Posting vom 27. Feb. 2015
Trotz Wellen- und Wetterwarnung haben wir die Mona-Passage erfolgreich gequert. Eine dominikanisch-republikanische Delfinschule schießt zur Begrüßung auf uns zu. Unser euphorisches Singen und Winken lockt die Tiere immer wieder an, sie begleiten uns über eine Stunde – bis wir heiser sind und den neugierigen Nasen keine Unterhaltung mehr bieten können.

Dom Rep – bei diesen Silben steigen in einem Bilder touristischer Massenabfertigung auf. Doch für Segler gilt das Gegenteil, die sind hier noch ähnlich unbekannt wie deren Bedürfnisse.
Die Marina Casa de Campo sendet uns zwei Boote entgegen, um uns zum Liegeplatz zu geleiten. Wir sind das einzige Fahrtenschiff weit und breit, vertäut zwischen blitzenden Motoryachten. Die Anlage ist gewaltig – 8 Kilometer bis zum Ausgang! Dazwischen Polofelder, Golfplätze, Tontaubenschießanlagen, Amphiteater, Kinos, Villen und Kulissen im italienischen Stil. Geradezu skurril. Sieben Offizielle trampeln mit Militärstiefeln und Stöckelschuhen auf unser Deck, knöpfen für die Einklarierung unsere letzten 240 Euro ab – und fordern dafür Trinkgeld! Das ist sogar dem Übersetzer peinlich, er beschwichtigt die Beamten.
Nichts wie weg aus diesem Disneyland für Millionäre. Die Nationalparks Saona und Isla Catalina rufen. Traumstrände, die morgens und abends uns alleine gehören. Trockenwälder, Palmen, Vögel, kein Segler weit und breit – in den Antillen wären es hunderte. Nur zwischen 10 und 15 Uhr müssen wir die Kulisse mit Ausflugsbooten oder sogar Kreuzfahrtsschiffen teilen. Pauschaltouristen werden wie Ware in der Mittagshitze abgefertigt – und freuen sich darüber. Wir machen währenddessen Siesta im schattigen Cockpit. Wenn alle weg sind: Mit dem Dinghy in die Nachbarbucht getuckert, den kärglich lebenden Fischern etwas von ihrem Fang abgekauft, und fangfrisch genossen. Wunderbar. Die Fischer winken uns nun schon von weitem, wenn sie unseren Ankerplatz passieren.

Weiter nach Boca Chica: Fein, der Südwesten kennt weniger Pauschaltourismus. Wir treffen erste Langfahrtsegler, lernen den Autor der „Free Cruising Guides“ kennen. Er freut sich, dass wir seine Guides schätzen, versorgt uns mit Drinks und hervorragenden Tipps für die Weiterreise. Für uns heißt es jetzt, die Möglichkeiten der Millionenstadt Santa Domingo zu nutzen, Gerlinde freut sich auf das schwedische Möbelhaus, Gunther auf technische Möglichkeiten. Die To-Do-Liste ist lang.
Zusammenfassend erleben wir die Dominikanische Republik als ein von Seglern kaum berührtes Land, das man auch mit Bürokraten, Pauschaltouristen und wellenschlagenden Motorbootfahrern teilt – was lästig, aber auch charmant sein kann. Dafür bekommt man türkise Buchten mit Traumstränden und offenherzigen Einheimischen. Die Preise reichen von astronomisch bis sehr moderat – zum ersten Mal in der Karibik gibt es preiswerte Früchte, Gemüse und Fisch. Wir freuen uns auf die nächsten Stationen, ahnen irgendwie: Das war noch nicht alles!
Tolle Kommentare – weil echt!