Unser Krantermin steht an, nach neun – statt der drei geplanten – Tagen in der Werft. Kaktus und Keule kommen um zu helfen. Gerlinde ist zum Glück schon wieder so fit, dass sie es immerhin  über die Leiter vom Boot schafft. Aber sie ist noch sehr schwach, weit weg von gesund, Chikungunya dauert. Mit drei Stunden Verspätung hängt das Boot endlich in den Gurten und der frisch gestrichene Kiel berührt ganz langsam das Wasser.  Das Boot schwimmt!

Der Mechaniker, der den Motorenservice gemacht hat, kommt, um die Maschine in Betrieb zu setzen. Der Motor startet nicht, macht keinen Mucks. Gerlinde verzweifelt, gräbt sich unter Tränen in die Koje.  Wie soll das noch weitergehen? Wir fühlen uns ausgelaugt und völlig überfordert. Zwei Stunden später hat der Mechaniker den Motor entlüftet und einen Bypass zum Dieselfilter gelegt. Die Maschine springt an und läuft perfekt. Keine zusätzlichen Kosten und eine Fehlerquelle beseitigt, die uns in Kürze Probleme bereitet hätte. Endlich, endlich, endlich raus aufs Wasser!

Keule trinkt schon den ganzen Vormittag Bier, wirkt davon sichtlich gezeichnet. „Ein gelungener Tag“, pflegt er solche Tage im Rückblick zu bewerten. Kaktus ist deutlich fitter. Wir hängen sein Dinghy an unser Boot und tuckern gemeinsam durch die Bucht zu unserem neuen Ankerplatz, in direkter Nachbarschaft der beiden. Anker fällt, 40 Meter Kette folgen, das Boot liegt sicher. Und wir: Am Ende unserer Kräfte, die Moral am Boden. Gerlinde bekommt durch das Chikungunya-Fieber Ausschlag und Wallungen, kaum zu ertragen. Am liebsten würden wir das Boot wieder verkaufen und heimfahren. Doch was dann…?

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