Die Sonne geht unter, als Rolf (Name geändert) – der Bootseigentümer – uns am Flughafen abholt. Er hat sich ganze Mühe gegeben alles perfekt zu organisieren. Fast zu viel Mühe, er wirkt gestresster als wir. Wir fahren nach Le Marin, essen eine Kleinigkeit und legen uns unter die Klimaanlage des mörderisch heißen Apartments. Am nächsten Tag wacht Gunther mit Halsweh auf, Rolf sprüht in seiner Hektik: Um 7 Uhr müssen wir am Steg sein – Beeilung, die Liegeplatznachbarn holen uns ab!
Die kommen natürlich erst um acht Uhr, wie ausgemacht. Zwei verwegen wirkende Männer, beide über siebzig Jahre auf dem Salzbuckel, seit Jahrzehnten auf ihren Booten lebend, holen uns ab. Kaktus aus Vorarlberg und Keule aus Deutschland. Die beiden strahlen die Ruhe aus, die der Verkäufer vermissen lässt. Dieser redet uns die Ohren voll mit unwichtigen und sogar falschen Informationen. Wahrscheinlich ist er mit dem Boot während seiner einjährigen Eigentümerschaft nie gesegelt. Gottseidank – so macht er wenigstens die offensichtlich sehr gute Wartung seiner Voreigentümer aus der Schweiz nicht zunichte.
Am Folgetag unterstützen uns Kaktus und Keule, das Boot in die Werft und an Land zu bringen. Das Unterwasserschiff wird gereinigt, Antifouling aufgetragen, der Kaufvertrag aufgesetzt und unterfertigt, Geld überwiesen. Rolf geht und wir sind heilfroh, seine Hektik und Belehrungen nicht mehr ertragen zu müssen. Fünf Minuten später entdecken wir am Boot einige Dinge, die unbedingt gemacht werden müssen und von denen nie die Rede war. Wir sind schockiert. Das fängt ja schon gut an, das geht in die tausende Euro! Wurden wir übervorteilt? Immerhin kommt Rolf uns entgegen und überweist uns ein paar Tage später einen Geldbetrag zurück. So fair ist er, das muss man ihm lassen. Es war Unwissenheit, keine Absicht. .
Gunther ist immer noch angeschlagen. Ziemlich desorientiert geben wir uns dem ersten Schlaf auf dem Boot hin. In drückender Hitze, durch Moskitonetze mehr schlecht als recht geschützt. Was wird uns auf dieser Werft noch erwarten?